Erläuterungen
Lageplan
Gebaut wird, um einen Zweck zu erfüllen. Zweckgerecht zu sein, hat deshalb
hier oberste Priorität. Wie der Zweck erfüllt wird, daraus entwickelt
sich die Form. Die Form ist das Gefäß des Zwecks. Sie ist die Sprache
des Geistes.
Nutzung des Grundstückes
Das Grundstück vollständig zu überbauen, ist selbstverständlich.
Eine kompakte Ladenfläche im Erdgeschoß, darüber Bürogeschosse
erbringen eine GFZ von 5,9. Da zur Belichtung lediglich die Straßenfront zur
Verfügung steht, ist ein Lichthof unerlässlich. Das Grundstück
ist obendrein eng. Also muß dieser Lichthof knapp gehalten werden, um
vernünftige Raumtiefen zu erreichen. Reflektoren für die unteren
Geschosse werten die direkte Belichtung auf.Nebenräume und Treppen liegen
flach an der Peripherie. Große zusammenhängende Nutzflächen sind
das Ergebnis. Lediglich das Haupttreppenhaus wird geräumig gehalten und
einladend bis an die Straße vorgeschoben.
Anpassungsfähigkeit
Es wird zwischen Makro- und Mikro - Anpassungsfähigkeit unterschieden:
Makro = Veränderbarkeit der Rohbaustruktur, sogar der tragenden Bestandteile
Mikro = Veränderbarkeit des Ausbaus, d.h. der Raumaufteilung. Beides wird
eingeplant, um sich der Nachfrage entsprechend verhalten und möglichst lange
abwarten zu können.
Makro: Die Stahlmontagekonstruktion mit aufgelegten Fertigteilplatten erlaubt
noch in der Bauphase, beliebige Deckenfelder zu öffnen, Geschosse miteinander
zu verbinden. So kann beispielsweise relativ spät entschieden werden, ob
auch das 1. Obergeschoss ein Verkaufsgeschoß werden soll.
Mikro: Das Konstruktionsraster, abgestimmt auf die Garagenstruktur in den Untergeschoss,
ist weitläufig genug, die verschiedensten Raumaufteilungen aus Montagewänden
zuzulassen.
Fassade
Attraktivität Fassade:
An der Straße wird aus der überlagerung der regelmäßigen
Makrostruktur (Konstruktion) und der rhythmisch springenden Mikrostruktur (Fensterelemente)
ein bewegtes Fassadenbild erzeugt. Das Haus zeigt sich so, wie es im Innersten ist. Aus
Zweck wird Ausdruck.
Gegen Geräuschbelästigung von der Straße her dient eine altbekannte,
sparsame Variante der sogenannten Doppelfassade, das Kastenfenster. Hier mit
der Verbesserung, die Luft für die Dauerlüftung aus dem Fensterzwischenraum
zu ziehen, ohne die fest stehende äußere Scheibe öffnen zu müssen.
Der Zustrom der Luft in den Zwischenraum läuft über Schallschutzschikanen
in der geschlossenen, zweischaligen Brüstung. Die Fensterelemente bestehen
aus wetterfestem Holz - angenehmer Habitus - in üblicher Aluminium-Sprossenkonstruktion
für die Festverglasung.
Schnitt
Lichthof:
Gerade der Zweck des Hofes, Licht ins Haus zu transportieren, animiert dazu, es
nicht bei einem simplen Schacht bewenden zu lassen. Er wird zu einem vielfach
facettierten Kristall. Auch er nicht nur Form, sondern auch Technik:
-Die gebrochenen Seitenflächen reflektieren und streuen das Tageslicht,
befördern es nach unten und in die Tiefe der Räume - Der Deckel übernimmt
mit lichtsteuernden Lamellen regelnde Funktionen:
Trübes Wetter: Lamellen geöffnet, Zenithlicht fällt ein.
Sonnenschein: Lamellen filtern das Sonnenlicht aus, Lichteinfall vor allem seitlich, blendfrei.
Durch den "abgerundeten" Grundriß in Form eines Vielecks werden Dunkelräume
an den Ecken vermieden.
Weil der Lichthof oben geschlossen ist, fungiert er trotz der Zuluftlamellen
(gesteuert) an den Seiten als Wärmepuffer. Isolierverglasung und thermische
Trennung entfallen. Einfache Schiebefenster zur Raumlüftung.
Die Bewitterung der Hoffassaden entfällt.
Plätscherndes Wasser auf dem unteren Glasabschluß erzeugt Kühle
und bewirkt durch das sog. Maskengeräusch.
Kurze Bauzeit durch gleichzeitiges nach unten und nach oben Bauen. Bis auf
die seitlichen Schlitzwände Montagebauweise. Die waagerechten Abspreizungen
der Schlitzwände sind zugleich die Deckenunterzüge. Die Erdgeschossdecke
dient als Schutzschild für die Baustelle darunter. Wirtschaftlichkeit.
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