Konstruktion
Biegemomente der Fahrbahn und des Bogens
Moderne Rechenmethoden erlauben komplexe Konstruktionen. Sie erlauben die
Annährung an Bauprinzipien der Natur, die bekanntlich bildhaftes
Erscheinungsbild und zweckmäßge Konstruktion zu einer Gestalt vereint
(Beispiel: Baum).
Dies ganzheitliche Prinzip nimmt die Brückenkonstruktion auf, indem nicht
zwischen "Tragendem" und "Getragenem" unterschieden wird . Es gibt also
kein isoliert zu betrachtendes Tragwerk, das die Fahrbahn sozusagen als Last
aufnimmt. Alles wirkt hier zusammen, die Fahrbahn trägt mit.
Eine Verbesserung gegenüber der bekannten Stabbogenbrücke wird dadurch
erzielt, daß die Fahrbahn den Druck aufnimmt, wofür Stahlbeton ja
prädestiniert ist. Die Zugkräfte hingegen werden auf den dafür besonders
geeigneten Stahl übertragen, indem das seitlich angeordnete stählerne
wellenförmig um den Druckstab, die Fahrbahn, schwingt. Rationalität der
Konstruktion und bildhafter, auf die Ganzheit der Gestalt zielender Ausdruck
finden zur Einheit.
Brücke und Gegenwart
Querschnitt
Die materialtypische, komplexe Konstruktion der Brücke führt zu
minimalen Querschnitten. Die Massen werden reduziert. Der Eindruck von Leichtigkeit,
ja Transparenz, entsteht. Er wird verstärkt, indem die Fahrbahn vom
Bild der Welle umspielt wird. Einem Bild, das zugleich eine von Talkante zu
Talkante verlaufende Bewegung suggeriert. Als typisch für die Gesellschaft
der Gegenwart werden angesehen:
Offenheit - Lebenseinflüsse wahrzunehmen und ihnen vorurteilsfrei
gegenüber zu stehen,
Rationalität - Lebenseinflüsse zu beurteilen und danach zu handeln,
Bewegung - auf Lebenseinflüsse einzugehen und sie gestalten zu wollen.
Wenn Einfachheit des Konstruktionsprinzips, Feingliedrigkeit und Transparenz
des Tragwerkes und last not least die Form der Welle als Ausdruck für Rationalität,
Offenheit und Bewegung verstanden werden können, so könnte diese Brücke
als typisches Bauwerk der Gegenwart gelten. Bauten, die ganz und gar aus ihrer Gegenwart
heraus entwickelt sind, enthalten eine Kraft, die - nur scheinbar paradox - auch
in Zukunft zu tragen vermag.
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