Erläuterungen
'Stazione Centrale' Mailand
Wer denkt bei "Bahnhof" nicht an die großen mit Stahlkonstruktionen
überwölbten Hallen in Köln, Leipzig, Frankfurt, Mailand und
dergleichen. Allerdings, wenn es hier darum geht, einen Expobahnhof zu konzipieren,
der hinterher als Messe-Bahnhof mit geringerem Besucheraufkommen weiterbestehen
soll, ohne wie ein überdimensioniertes Relikt zu wirken, dann sind
solche Bilder sicher zu hoch gegriffen.
Der Expobahnhof hat funktionelle Besonderheiten: Aus den ankommenden Zügen
werden vermutlich die allermeisten Reisenden aussteigen, der Anteil von
Sonderzügen wird recht hoch sein, für die S-Bahnen ist der Expobahnhof
die Endstation. Bei der Abreise ist es umgekehrt. Der Betrieb wird mehr einem
Flughafenterminal ähneln bei dem Passagiere sich zu den Flügen
sammeln, um dann pünklich zu dem bereitstehenden Flugzeug geleitet
werden, als einem normalen Bahnhof, wo eine präzise Lenkung der Reisenden
nicht erforderlich ist.
Dies ist das Bild des Expobahnhofs: Ein zeichenhaftes Dach über einem
Platz auf welchem zwanglos Verkehrsverknüpfungen, Service- und
Verweilangebote möglich sind. Von dem Platz über die Bahnsteige ausgreifend,
fingerartige Stege, leicht, farbig, bereichsweise transparent ausgebildet,
ihrer Art nach Gangways, die die einzelnen Bahnsteige ansteuern.
Rückseite vor dem Umbau
Im Einzelnen:
Ein großer Platz neben den Gleisanlagen, ohne Stufen und problemlos
befahrbar. Darauf die erforderlichen Serviceangebote. Busshuttles oder Taxen
können einfach unter das Dach fahren und die im trockenen wartenden Gäste
dort einsteigen lassen.
Über dem Platz das große, Witterungsschutz bietende Dach aus
kelchförmigen 24 x 24m, bzw. 24 x 30m großen Einzelsegmenten aus
Stahl mit mittigem Stützenbock. Höhe der Traufkante 10-15 m über
Platzniveau. Die Dachflächen sind beidseitig mit Metallblechen belegt und
spiegeln die matten Licht- und Farbreflexe des bunte Treibens auf dem Platz. Gestalt
und Ausbildung des Daches ist unverwechselbar und signifikant.
Von der Platzkante strahlen vier Gangways über die Bahnsteige aus, die
auf zu den Bahnsteigen führenden Treppen-/ Rolltreppenblöcken aufliegen.
Konstruktiv sind die Gangways als 4 m hohe Fachwerkträger ausgebildet, die
mit verschiedenen Materialien verkleidet werden. Denkbar sind Streifen oder
Felder aus farbigen Metallblechen, Glas, auch farbiges oder sandgestrahltes
Glas. Teilweise könnte die Verkleidung ausgespart werden. So ist zugleich
Witterungsschutz vorhanden, als auch Ausblick möglich. Die auf den
Platz mündenden Öffnungen der Stege könnten das funktionale
Äquivalent von "Gates" sein, die über Leuchtschrift und Lautsprecheransagen
(oder Servicepersonal) jeweils für die abfahrbereiten Züge freigeben
werden.
Je zwei Gangways führen zu den Fernbahnsteigen, beziehungsweise zu
dem S-Bahnsteig. Im Messe- und Normalbetrieb können nicht benötigte
Gangways einfach abgeschlossen werden.
Zu der westlichen Nachbarbebauung zeigen die Stege nur die Schmalseiten. Eine
durchgehende Höhenkante entsteht dort nicht.
Auf den Bahnsteigen sind den jeweiligen 1.- und 2.-Klasse-Bereichen zugeordnete
Bahnsteigdächer vorgesehen.
Es entsteht eine klare, zeichenhafte und daher stadtbildprägende
Platzsituation unter Dach, würdiger Anfangspunkt der West-Ost-Achse zur
Expo, möglicher Mittelpunkt auch eines künftigen Stadtgebietes
zwischen Bahntrasse und Karlruher Straße.
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