Erläuterungen
Perspektive
Verkörperung des Genius Loci in Gestalt eines Bauwerkes.
Städtebau: Die Schönheit Dresdens erwächst aus dem harmonischen
Miteinander von Natur und Geist. Natur in Form der Elblandschaft, die das Weichbild
der Stadt durchzieht, Geist in Gestalt der kunstvollen Stadtbildes, das den Fluß
begleitet. Der Bauplatz liegt an einem Brennpunkt im Spannungsfeld der beiden Pole.
Wie die Bastion der Brühl´schen Gärten das Ende der Innenstadt an der
Carolabrücke bezeichnet und gleichzeitig in die sich nach Osten öffnende
Elbniederun überleitet, so könnte man an diesem, der Bastion gegenüberliegenden
Ort ein Bauwerk erwarten, das ähnliche Eigenschaften besitzt, nämlich das
Ende der Innenstadt im Westen zu markieren und gleichzeitig eine Beziehung über
die Marienbrücke hinweg in die Elblandschaft des Ostrageheges herzustellen. Wie
von der Brühl´schen Terrasse aus bietet sich auch hier das historische Stadtbild
in einer überaus reizvollen Verkürzung dar. Dazu kommen mit dem Blick auf
japanisches Palais, Blockhaus, Staatskanzlei und Augustusbrücke Bezüge
zum gegenüberliegenden Ufer, die beide Orte verbinden. Analogien der Bedingungen,
die nahelegen, das neue Kongresszentrum als Gegenpol zu den Brühl´schen
Terrassen aufzufassen.
Ansicht Süd
Das geschieht, indem:
das Bauwerk selbst das Motiv der Neuen Terrasse aufnimmt.
die aufsteigende Schräge der Terrasse das westliche Ende der Innenstadt
deutlich markiert, gleichzeitig die Stadtsilhouette im Verlauf des Elbufers ausspannt
und darüberhinaus durch die ihr innewohnende Bewegung eine Beziehung zum Ostragehege
aufbaut.
durch die Lage der Terrasse oberhalb der Marienbrücke direkte Blickbeziehungen
zum Ostragehege eröffnet werden.
die geschwungenen Linien, die ein wesentliches Moment des Entwurfes darstellen,
als Metapher für die Schwingungen des Stromes in der Landschaft gesehen
werden können.
die schräge Terrassenfläche das verkürzte Stadtbild am Fluß
geradezu auffängt.
das hochliegende Eingangsfoyer eine vollständige Rundsicht auf Elblandschaft
und Stadt bietet. Die Erschließung über die Terrasse wurde im Sinne der
Leitidee gewählt, um Dresden von hier aus förmlich zu inszenieren.
Skizze
alle Veranstaltungsräume in diese Inszenierung einbezogen werden, da von
ihnen aus ebenfalls eine Fülle von Blickverknüpfungen mit dem Stadtbild
bestehen. Von den Konferenz-, Seminar-, und Sitzungsräumen zu Yenize und Ostragehege,
von den Kongreßsälen zu Elblandschaft, Königsstadt mit japanischem Palais,
Augustusbrücke und Blockhaus.
dem Plenarsaal des Landtages der seiner Bedeutung gebührende Raum gegeben wird,
sodaß er der Schwerpunkt der Neuen Terrasse bleibt.
Funktion:
Das Erlebnis der Stadtlandschaft wird als wesentliche Funktion betrachtet und die
Haupterschließung deshalb über das Terrassenfoyer mit seinen vielfältigen
Sichtbezügen geführt. Die Neigung ist mit 4,8% bequem. Durch die Mittellage
des Foyers entstehen kurze Wege zu den einzelnen Veranstaltungsbereichen. Die
Erschließung der Kongreßsäle von oben hat den Vorteil der kreuzungsfreien
Anbindung aller Säle an die Küche, sodaß Bankette dort stattfinden
können und man nicht auf unruhige Foyers angewiesen ist.
Für Feste durchs ganze Haus kann man alle Säle miteinander verbinden. Der
große Saal wird gewöhnlich auf dem selben Wege erschlossen wie die
Kongreßsäle. Für den Andrang der 6000 jedoch erhält er einen
zusätzlichen, reichlich bemessenen Eingang an der Ostraallee. Der dient
gleichzeitig der Direktanlieferung zu veranstaltungsfreien Zeiten. Der Bühnenbereich
wird variabel und als Raumbühne vorgeschlagen, sodaß der Ausblick auf
Elbaue und Marienbrücke offengehalten werden kann. Eine bewegliche Trennwand
übernimmt gleichwohl den temporären Abschluß.
Konstruktion, Material Sämtliche Geschoß- bzw. Dachplatten sowie die
Terrasse sollen schwebend, leicht erscheinen. Deswegen werden sämtliche
Fassaden durchsichtig, gläsern ausgebildet. Mit Ausnahme der Südfassade
vor Ausstellung, Küche und Verwaltung. Dort werden geschlossenere Abschnitte
vorgesehen, die aber durch Unterschneidungen, große Fenster und Fensterbänder
so gegliedert sind, daß sie mit einer tragenden Außenwand nicht verwechselt
werden können. Überdies erhalten die massiven Flächenanteile farbig
gebeizte Verkleidungen aus Holzwerkstoffplatten, um Leichtigkeit zu erzeugen. Derartige
Holzverkleidungen, jedoch im Wechsel mit verputzten und gestrichenen Wandflächen
wären zugleich das Leitmotiv zur Differenzierung der an das Saalfoyer angrenzenden
Wände.
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