Erläuterungen
Eingang
Scheveningen war ursprünglich ein selbständiger Fischerort an
der Küste, ist im Laufe der Zeit aber mit Den Haag zusammengewachsen. Um
die Jahrhundertwende war es ein beliebtes Seebad mit einem großen
Kurhaus und mehreren Hotels. Aber der Schick verfiel und der Glanz blätterte
ab, so daß man das baldige Ende seiner Anziehungskraft sehen konnte. Deswegen
wurde ein groß angelegtes Erneuerungsprogramm angekurbelt.
Das Freizeitbad ist einem dem Küstenverlauf folgenden Wohnhochhaus auf
Niveau der Deichkrone vorgelagert. Das Hochhaus steht auf ca. 6m hohen Stützen,
so daß der Blick auf das Meer freibleibt. Dahinten, landeinwärts liegt
eine Ansiedlung von Atriumhäusern. Gegen die See treppt sich das Deichprofil
in Form von Stützmauern etwa 12m ab. Auf halber Höhe liegt die Seepromenade. Die
Abtreppungen werden von mächtigen Stützmauern gehalten.
Diese Grundstücksformation gedachten wir auszunutzen und gleichzeitig
die städtebauliche Grundstruktur des neuen Siedlungsgebietes aufzunehmen.
Deshalb lehnt sich in Ausnutzung des Höhenunterschiedes das Gebäude
gegen das obere Bollwerk. Gleichzeitig ist es auf ganzer Länge durchsichtig,
um den Bereich unter und vor dem Hochhaus nicht abzuschließen.
Dort, wo die Wohnwege auftreffen, ist das Gebäude wie eine Wespentaille
eingeschnürt um die Passage auf die Promenade und den Ausblick aus den
Gassen freizuhalten. Gerade diese Maßnahme erwies sich als
außerordentlich wirkungsvoll.
Um den Weg zum Turnen und Baden nicht durch Wände zu verstellen, sondern
durch den Blick auf die See attraktiv zu erhalten, wurden die Umkleiden nach
hinten an die Stützmauer geschoben und auf eine Trennung von Barfuß- und
Stiefelwegen verzichtet.
Promenade
Unsere Überlegungen, wie man die charakteristischen Bedingungen des
Grundstücks, nämlich die Belastung durch Wind und See formal
ausdrücken kann, führten dann zu der Lösung, den Sockelbereich
wie einen Wellenbrecher und die Fassadenflächen wie aussteifend geknickt
zu formen.
Das hat nicht nur formale Gründe, sondern entspricht den tatsächlichen
Belastungen, die See ist nämlich imstande, die Promenade zu überspülen
und gegen das Bauwerk anzurennen. Zur Sicherung gegen die Unterspülung
wurden deshalb Spundwände geschlagen.
Wie die gläserne Hülle des Daches und der Fassade eins ist, so
sieht auch das Tragwerk aus. Geknickte Träger aus Holz liegen auf dem
Bollwerk des Deichprofils auf und stützen sich auf die Wellenbrecher
ab.
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